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Ärzte mit Schutzmasken während Corona im Krankenhaus
Halfpoint/shutterstock.com

Pandemie im Krankenhaus: Mit Höchstbelastung umgehen

Die große Zahl an Corona-Kranken im Krankenhaus stellt eine Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. Obwohl die Pandemie beinah jeden Teil der Gesellschaft verändert hat, trifft sie die Kliniken in besonderem Maße. Durch die steigenden Fallzahlen geraten Ärztinnen und Ärzte mehr und mehr unter Druck. Doch was können Mediziner tun, um mit der Überbelastung umzugehen und wie genau funktioniert eine angemessene Pandemieplanung in Krankenhäusern? Diese und andere Fragen beantworten wir im Folgenden.

In diesem Artikel:

Corona im Krankenhaus: Die Auswirkungen einer Ausnahmesituation

Die Folgen der Pandemie im Krankenhaus sind auf mehreren Ebenen spürbar. Die Belegung der Betten und Zahl der Behandlungsfälle schwanken. Grundsätzlich werden in Kliniken derzeit mehr Kapazitäten für Betroffene freigehalten. Hinzu kommt, dass eine Entlassung der entsprechenden Patienten länger dauert. Bei einer erhöhten Ansteckungsgefahr entstehen zusätzliche Arbeitsschritte für Ärztinnen und Ärzte.

Was den Pandemieverlauf angeht, so spielen unter anderem ortsgebundene Faktoren eine Rolle: Der Verlauf einer Pandemie im städtischen Krankenhaus unterscheidet sich etwa von dem in einer ländlichen Gegend. Im ländlichen Umfeld sind Kliniken stärker vom Personalmangel betroffen. Dieser macht sich besonders im Bereich der Pflege bemerkbar. Die Corona-Pandemie hat den Mangel an Pflegekräften in Deutschland schonungslos offengelegt. Sowohl auf den Allgemein- als auch auf den Intensivstationen verursacht dies zusätzlichen Stress. Fachkräfte lassen sich nicht schnell ersetzen, da die vollständige Ausbildung mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Außerdem entstehen zusätzliche Kosten.

Pandemie im Krankenhaus – wie mit Mehrbelastung umgehen?

Bei einer Pandemie im Krankenhaus tritt eine spezielle Regelung in Kraft. Im Zuge der aktivierten Notfallreserve bereiten sich Krankenhäuser auf die zu erwartende Mehrbelastung vor. Je nach pandemischer Lage sind unterschiedliche Phasen vorgesehen. Wenn die absolute Notfallversorgung eingeleitet wird, beinhaltet dies zum Beispiel folgende Punkte: 

  • Alle planbaren Operationen werden verschoben
  • Personal von den Normalstationen ist im Rahmen der Intensivbetreuung tätig
  • Normal- beziehungsweise Überwachungsstationen erhalten zusätzliche Geräte – unter anderem zur Beatmung –, um als Intensivstationen zu fungieren
  • Um die Situation bestmöglich zu meistern, erstellen Krankenhäuser als Richtlinie einen sogenannten Pandemieplan.

Was beinhaltet der Pandemieplan für ein Krankenhaus?

Der Pandemieplan eines Krankenhauses wird zwar immer individuell erstellt, gleichzeitig muss er aber in die Beschlüsse von lokalen, regionalen oder nationalen Planungsorganen der öffentlichen Ordnung eingebettet sein. Das Hygienemanagement spielt dabei eine wichtige Rolle.

Generell muss ein Pandemieplan immer an die aktuelle Lage, neue Virusvarianten etc. angepasst werden. Der Plan umfasst jeden Bereich des Krankenhausalltags. So regelt er:

  • Die Kommunikation innerhalb des Krankenhauses
  • Die Koordination mit anderen Ämtern – zum Beispiel dem Gesundheitsamt oder der Stadtverwaltung
  • Die Anpassung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Die Verteilung materieller sowie personeller Ressourcen
  • Entsprechende Abläufe bei der Diagnostik
  • Die Logistik beziehungsweise die Unterbringung der Patienten (Verhalten beim Verdachtsfall einer Neuinfektion, Verhinderung der Verbreitung der Krankheit und Ähnliches)
  • Den Umgang mit Besuchern
  • Interventionsmaßnahmen, wie Schulungen oder Prophylaxe eines Burnouts.

Je nachdem, wie die Pandemie im Krankenhaus verläuft, müssen die entsprechenden Leitlinien angepasst werden. Beispielsweise kann weiteres Informationsmaterial für Mitarbeiter zur Verfügung gestellt oder ein anderer Umgang mit den medizinischen Abfällen koordiniert werden.

Ein Mediziner läuft durch eine Quarantäne-Station während Corona im Krankenhaus
faboi/shutterstock.com

Stress im Job: Nicht nur während einer Pandemie im Krankenhaus eine Herausforderung

Während einer Pandemie sind Ärzte und Ärztinnen besonders gefordert. Doch auch im Alltag herrscht oft sprichwörtlich „der ganz normale Wahnsinn“. Der medizinische Beruf geht mit großer Verantwortung einher und entsprechend groß ist die psychische und auch körperliche Belastung.

Wie empfinden Ärztinnen und Ärzte unterschiedlicher Fachbereiche die Belastungen?

Man kann – je nach fachlicher Ausrichtung – zwischen abweichenden Formen von Stress unterscheiden. Beispielsweise beschreiben Internisten, Chirurgen oder Neurologen unterschiedliche Stresslevel. Faktoren, die den Arbeitsstress erhöhen, sind etwa:

  • Hoher Verwaltungsaufwand
  • Lange Arbeitszeiten sowie Zeitdruck
  • Zwischenmenschliche Konflikte mit Patienten und Kollegen
  • Ausgeprägtes Hierarchiedenken

In der Folge fühlen sich viele Ärztinnen und Ärzte emotional verausgabt, sind leicht reizbar, weniger motiviert oder generell angespannt. Körperliche Symptome wie beispielsweise Schlafstörungen sowie Kopf- oder Rückenschmerzen sind keine Seltenheit.

Statistische Forschungen zeigen, dass Internisten den Stress am stärksten zu empfinden scheinen. Soziale Belastungen treten vermehrt bei Neurologen und Internisten auf, während Chirurgen oder Anästhesisten diesen Punkt seltener anführen. Das könnte beispielsweise damit zusammenhängen, dass Letztere seltener direkt mit Patienten kommunizieren. Hinzu kommt, dass Neurologen oft Unsicherheit in Bezug auf mögliche Folgen ihres Handelns verspüren, während Internisten stärker unter Zeitdruck leiden.

Den Alltag im Krankenhaus meistern

Bei einer Pandemie im Krankenhaus können schwere Krankheitsverläufe bei Patienten und wechselnde Schutzmaßnahmen für die Klinikbelegschaft extrem belastend wirken. Um auf lange Sicht leistungsfähig zu bleiben, können Sie jedoch einige Vorkehrungen treffen:

  • Machen Sie sich bewusst, in welchen Situationen Sie gestresst sind und bereiten Sie sich mental vor
  • Essen Sie gesund – gesunde Ernährung im Job ist ein wichtiger Grundpfeiler, wenn Sie mental auf der Höhe und belastbar bleiben wollen
  • Gewinnen Sie nach der Arbeit Abstand durch Sport, Hobbys etc.
  • Planen Sie kurze Pausen während Ihrer Schicht ein (sofern möglich)
  • Pflegen Sie bewusst Ihre sozialen Beziehungen. Viele Ärzte und Ärztinnen fühlen sich sozial isoliert, weil lange Arbeitszeiten es schwierig machen, romantische Beziehungen und Freundschaften aufrechtzuerhalten. Das macht sie anfällig für Stresskrankheiten. Burnout bei Ärzten ist ein oft unterschätztes Problem.

Jeder Mensch entwickelt im Laufe der Jahre bestimmte Methoden und Mechanismen, um mit Stress umzugehen. Während manche meditieren oder Achtsamkeitsübungen favorisieren, lassen andere Dampf beim Sport ab. Auch ein gemütlicher Filmabend mit der Familie kann Stress abbauen. Entscheidend ist dabei, mit dem Arbeitsalltag gedanklich abzuschließen, ohne ihn zu verdrängen. Den richtigen Weg zu finden, um das zu tun, kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Haben Sie ihn aber für sich entdeckt, kommen Sie nicht nur gut durch eine Pandemie im Krankenhaus, sondern haben auch auf lange Sicht Freude an Ihrem Beruf.