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Eine Ärztin in blauem Kittel zeigt auf den Schriftzug "Job" mit einer Lupe
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Tipps für Vorstellungsgespräche als Arzt - wie bekommen Sie Ihre Traumstelle?

Vorstellungsgespräche sind für viele kompetente Mediziner und Wissenschaftler große Hürden. Können sie in Bewerbungsgesprächen für Ihren späteren Arzt-Beruf nicht überzeugen und durch die gestellten Fragen Kompetenz vermitteln, schränkt das möglicherweise sogar die mögliche Auswahl an Fachgebieten ein.

Junge Ärztinnen und Ärzte, die einem gefragten Fachgebiet ihrer Wahl nachgehen möchten, sollten sich deshalb früh auf erste Vorstellungsgespräche und mögliche Fragen vorbereiten. Im weiteren Verlauf ihrer Karriere müssen Mediziner sich immer wieder Bewerbungssituationen stellen. Zum Beispiel um Stellen in anerkannten Institutionen zu erhalten, Stationen zu wechseln oder um in der Klinik-Hierarchie aufzusteigen. Im Bewerbungsgespräch als Arzt in der Klinik, Krankenhaus oder Praxis können Sie auch als introvertierter Typ brillieren, wenn Sie ein paar Tipps und Tricks aus der Businesswelt anwenden.

In diesem Artikel:

Wie finden angehende Assistenzärztinnen und -ärzte eine erfüllende Stelle?

Bei der Bewerbung für eine neue Stelle sollte eine gewisse Leidenschaft für den Beruf mitschwingen. Fragen Sie sich, warum Sie sich für dieses Fachgebiet oder genau diesen Arbeitsplatz entschieden haben. Diese Motivation sollten Sie im Vorstellungsgespräch möglichst authentisch vermitteln. Zum Ende jeder Ausbildungsphase stehen Medizinern neue Türen offen:

  • Assistenzärzte können sich in Kliniken, unter dem Schirm humanitärer Organisationen oder bei der Bundeswehr zu Fachärzten ausbilden lassen.
  • Ärzte oder Ärztinnen können Sie für Telemedizin-Unternehmen oder als Honorarkraft in Vertretung arbeiten.
  • Möchten Sie langfristig zur medizinischen Forschung beitragen, sollten Sie sich auf Vorstellungsgespräche bei Forschungsinstituten und Universitäten vorbereiten.
  • In der Wirtschaft bieten zum Beispiel Versicherungen und Chemieunternehmen Stellen für Mediziner mit erfolgreich abgeschlossenem Studium.
  • Mitarbeiter mit Approbation sind außerdem in der Pharmakologie gefragt.

Wie kann ich als Arzt oder Ärztin mit wenig Erfahrung souverän auftreten?

Bewerberinnen und Bewerber mit Berufserfahrung legen meist von Natur aus eine gewisse Souveränität an den Tag. Im Vorstellungsgespräch kommt es darauf an, das geübte sichere Auftreten beizubehalten. Assistenzärzte können ihre ersten Vorstellungsgespräche wie Prüfungssituationen betrachten und sich im Vorfeld geeignete Fragen überlegen.

Um eine Approbation als Arzt zu erhalten, müssen Medizinerinnen und Mediziner bereits im Studium einen sicheren Umgang in ärztlichen Aufklärungsgesprächen und Anamnesegesprächen beweisen. Diese geübte Sicherheit kommt Ihnen im Vorstellungsgespräch mit Ihrem Wunscharbeitgeber als Arzt zugute. Um selbstsicher aufzutreten, sollten Sie ein paar Do's und Dont's für Vorstellungsgespräche beachten:

  • Treten Sie nicht zu bescheiden auf, schließlich bringen Sie die nötigen Qualifikationen für den Arzt-Beruf mit und wurden zum Vorstellungsgespräch eingeladen.
  • Auch mit sehr guten Abschlussnoten ist Arroganz unangebracht. Zeigen Sie sich lernbereit und anpassungswillig.
  • Wie im Arzt-Patienten-Gespräch ist im Vorstellungsgespräch eine verständliche, klare Sprache gefragt.
  • Achten Sie auf eine gerade und gesunde Körperhaltung. Blickkontakt sollten Sie weder ausweichen noch starrend erzwingen.
  • Stellen Sie in passenden Momenten Fragen, wenn sich welche ergeben.

Welche Informationen sollten Bewerber und Bewerberinnen zur Vorbereitung einholen?

Im Bewerbungsgespräch sollten Sie potenziellen Arbeitgebern vermitteln, dass Sie sich optimal an die Arbeitsabläufe der von Ihnen gewählten Station anpassen können. Dies vermitteln Sie zum Bespiel, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt geeignete Fragen stellen. Dazu sollten Sie sich so genau wie möglich über mögliche Behandlungs- und Forschungsschwerpunkte Ihres Arbeitgebers informieren. Setzen Sie sich außerdem aufmerksam mit den Anforderungen an die zu besetzende Stelle auseinander.

Gibt es Soft Skills, die Sie von anderen Bewerbern abheben lassen? Warum passen Sie besonders gut zu dem zu besetzenden Job? Können Sie diese Fragen beantworten, kann das für den Ausgang Ihres Vorstellungsgesprächs den entscheidenden Unterschied machen.

Gibt es spezielle Gebiete, die Sie besonders interessieren? Das Vorstellungsgespräch wird in der Regel vom Chefarzt geführt. Eine umfassende Vorbereitung auf das Gespräch kann den Eindruck vermitteln, dass Sie nicht nur fachlich qualifiziert sind, sondern auch ein tiefes Interesse an der Position haben. Neben der Qualifikation ist es dem Chefarzt auch wichtig, herauszufinden, ob der Bewerber in sein Team passt.

Informieren Sie sich im Voraus über Forschungsschwerpunkte, Publikationen und Artikel ihres möglicherweise künftigen Chefarztes. So können Sie im Gespräch inhaltlich in die Tiefe gehen und gezielte Fragen stellen. Dies kann maßgeblich zu Ihrem Erfolg im Bewerbungsprozess beitragen und den Chefarzt von Ihnen überzeugen.

Muss der eigene Karriereweg schon beim Vorstellungsgespräch festliegen?

Keine Frage! Bevor Sie sich bei einer Klinik oder einem Unternehmen bewerben, sollten Sie ein möglichst klares Bild von Ihrem gewünschten Berufs- und Karriereweg haben. Informieren Sie sich frühzeitig über mögliche Karriereschritte bei Ihrem potenziellen Arbeitgeber. Zeigen Sie sich offen gegenüber den vorhandenen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Können Sie sich die Teilnahme an Forschungsprojekten vorstellen oder arbeiten Sie auf eine bestimmte Stelle im Unternehmen hin?

Ihr möglicher Karriereweg und Ihre Motivation sind Dinge, die Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch am dringendsten erfahren möchten. Ärzte und Ärztinnen, die an einer Universitätsklinik promovieren möchten, sollten sich schon vor der Bewerbung thematisch und methodisch festlegen, um im Kolloquium überzeugen zu können.

Wie können Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch vermittelt werden?

Die direkte Frage nach persönlichen Stärken und Schwächen ist in Bewerbungsgesprächen branchenübergreifend üblich. Für manche Mediziner ist das jedoch eine große Hürde auf dem Weg zu ihrem Traumjob. Ihre Antwort können Sie vorher einüben, sie sollte aber natürlich vorgetragen werden. Eine effektive Vorbereitung ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Machen Sie sich vor dem Vorstellungsgespräch bewusst, in welchen Bereichen Sie die größte Berufsleidenschaft empfinden. Bewerben Sie sich beispielsweise für die Geriatrie, weil Sie gut mit älteren Menschen umgehen können?

Ihre persönliche Motivation ist von großer Bedeutung und sollte hervorgehoben werden. Zusätzlich zu branchenübergreifenden Stärken wie Stressresistenz und Organisationstalent sollten Sie Ihre Fähigkeiten mit konkreten Erfahrungen aus dem Alltag verknüpfen. Haben Sie beispielsweise ehrenamtliche Tätigkeiten inne, bei der Sie Verantwortung übernommen haben bzw. immer noch übernehmen? Ihre sozialen und kognitiven Stärken, wie Ihre Fähigkeit zur hohen Konzentration oder Ihr gutes Zusammenspiel im Team, sollten betont werden.

Ebenso sollten Sie die Offenheit besitzen, Schwächen anzuerkennen. Wenn Sie beispielsweise vorhaben, während Ihrer Anstellung Ihre sprachlichen Fähigkeiten zu erweitern oder Ihre Sensibilität im Umgang mit Angstpatienten zu vertiefen, zeugt dies von Lernwilligkeit und Ambition. Eine solch vorbereitete Antwort kann maßgeblich dazu beitragen, Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung zu erhöhen und den Chefarzt von Ihnen zu überzeugen.

Gehören persönliche Informationen in ein Vorstellungsgespräch als Arzt bzw. Ärztin?

Smalltalk während des Vorstellungsgesprächs kann trivial wirken, ist aber von größter Bedeutung. Oft unterscheiden sich Bewerber kaum durch vorhergehende Qualifikationen oder Noten, besonders wenn es um Bewerbungen als Assistenzärztin oder Assistenzarzt geht. Arbeitgeber entscheiden sich unter qualifizierten Bewerbern vorrangig aufgrund persönlicher Sympathien. Erzählen Sie offen und authentisch, wie Sie in Ihrer Freizeit für Stressausgleich sorgen.

Dabei müssen Sie nicht bei allgemeinen Antworten wie Sport treiben oder Zeit mit der Familie verbringen bleiben. Werden Sie ruhig genauer und erzählen Sie ganz natürlich vom letzten guten Buch, erwähnen Sie Magazine, die Sie abonnieren, oder nennen Sie den Namen Ihres Hobby-Kegelvereins. Ihre privaten Vorlieben müssen nicht zwingend zu denen des Interviewers oder der Interviewerin passen. Wenn Sie mit Ihren Antworten auf gestellte Fragen interessant machen und Ihre persönliche Vielseitigkeit zeigen, können Sie in diesem Bewerbungsteil sicher punkten.

Fünf Bewerber warten in angemessener Kleidung auf ihr Bewerbungsgespräch als Arzt
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Welche Kleidung ist für Ärzte im Vorstellungsgespräch angemessen?

Als klassisches Bewerbungsoutfit gilt heute noch immer der Business-Anzug mit Hemd und Krawatte für Ärzte oder das Business Kostüm für Ärztinnen. Als Alternative können Sie eine Business Hose mit einer schicken Bluse und einem Blazer als Outfit wählen. Bei der Bewerbung um höhere Stellen in der Verwaltung oder als Arzt bzw. Ärztin in der Wirtschaft oder Pharmakologie trifft dieser Dresscode sicherlich ebenfalls heute noch zu.

Bewerben Sie sich als Assistenzärztin oder Assistenzarzt, können Sie je nach Ihrem persönlichen Stil auch einen Casual-Business Stil wählen. Für den Casual Business Stil tauschen Sie ein Element Ihres Business-Looks mit einem passenden Casual Kleidungsstück aus. Beispielsweise lässt sich ein Sakko mit einer ordentlichen Jeans und Hemd kombinieren, oder Sie wählen ein freizeitliches T-Shirt anstelle von einer hochgeschlossenen Bluse zum Blazer.

Welche Fragen sollten in einem Vorstellungsgespräch gestellt werden?

In jedem Vorstellungsgespräch erhalten Sie die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Meist geschieht das am Ende des Gespräches. Auch wenn Sie froh sind, den schwersten Teil hinter sich zu haben: Nutzen Sie die Gelegenheit, um fehlende Informationen für Ihre Stellenwahl einzuholen und Interesse an Ihrem künftigen Arbeitsplatz zu zeigen. Keine Fragen würden der Interviewerin oder dem Interviewer signalisieren, dass Sie das Gespräch so schnell wie möglich hinter sich bringen möchten. Sollten Sie keine wichtigen Fragen zur Bezahlung, zu Schichtabläufen oder zu Weiterbildungsmöglichkeiten haben, bereiten Sie dennoch ein paar kurze Fragen vor.

  • Fragen Sie immer nach internen und externen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die im Gespräch möglicherweise nicht zur Sprache gekommen sind.
  • Stellen Sie detaillierte Fragen zum Dienstplan und zur Schichteinteilung. Wann werden Dienstpläne herausgegeben, gibt es 12- oder 24-Stunden-Schichten?
  • Fragen Sie direkt nach voraussichtlichen Überstunden und wie diese zusätzliche Arbeit am Arbeitsplatz vergütet werden.

Fazit: Müssen Ärzte in Vorstellungsgesprächen Kompetenz unter Beweis stellen?

Im Vorstellungsgespräch geht es für angehende Assistenzärztinnen und Assistenzärzte nur sekundär um die fachlichen Kompetenzen. Zeugnisse und das Approbationszertifikat geben zu Beginn genug Aufschluss über Ihre Qualifikation. Fachärzte können bei ihren Bewerbungen mehr Aufmerksamkeit auf ihre fachlichen Kompetenzen und Spezifikationen legen. Da Ärzte in der Regel an ihrem künftigen Arbeitsplatz direkten Kontakt zu Patienten haben, sollten vor allem soziale Kompetenzen im Vorstellungsgespräch gezeigt werden.

Sie sollten sich authentisch präsentieren und auch mögliche Schwächen offen zugeben. Um im Vorstellungsgespräch zu glänzen und auf alle Fragen vorbereitet zu sein, sollten Sie sich vor der Bewerbung selbst reflektieren. Üben Sie im Vorfeld mit einem Freund oder Familienmitglied einen möglichen Ablauf eines Vorstellungsgespräches. Überlegen Sie sich, welche Fragen gestellt werden könnten, und wie sie am besten darauf antworten sollten. Und vor allem: verstecken Sie Ihre Persönlichkeit nicht hinter rein fachlichen Interessen.

FAQ zum Thema Vorstellungsgespräch als Arzt

Ich habe eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten. Wie kann ich mich am besten darauf vorbereiten?

Die richtige Vorbereitung für ein Vorstellungsgespräch als Arzt bzw. Ärztin ist das A und O. Bevor Sie in das Gespräch gehen, sollten Sie sich mit möglichen Fragen und den passenden Antworten auseinandersetzen. Lassen Sie sich die Namen der erwarteten Gesprächspartner geben und informieren Sie sich über deren Erfolge während ihrer Medizin-Karriere. Überlegen Sie außerdem, was Sie von sich selbst aktiv vorstellen wollen. Welche Fragen sollten von Seiten Ihrer Gesprächspartner noch beantwortet werden? Welche Eigenschaften machen Sie einzigartig? Am Ende sind es die Feinheiten, die darüber entscheiden, ob Sie den Job bekommen oder nicht.

Wer wird im Vorstellungsgespräch von Seiten Klinik, Krankenhaus oder Praxis anwesend sein?

In einer Klinik oder einem Krankenhaus repräsentieren in der Regel Vertreter des Personalwesens sowie ein Chefarzt die Einrichtung. In Praxen führt in der Regel der niedergelassene Arzt das Bewerbungsgespräch.

Ich bin gerade in der letzten Phase meines Studiums - wie sollte ich bei meinem ersten Vorstellungsgespräch als Arzt bzw. Ärztin auftreten?

Besonders als angehender Arzt oder Ärztin fällt es schwer, souverän aufzutreten. Falsche Scheu ist nicht nötig. Zeigen Sie sich im Vorstellungsgespräch freundlich und verlassen Sie sich auf das Wissen, dass Sie sich während des Studiums angeeignet haben. So gelingt ein souveränes Auftreten am besten.

Welche persönlichen Informationen sollte ich während des Bewerbungsgesprächs preisgeben?

Scheuen Sie sich nicht, persönliche Interessen und Hobbys zu nennen. Ihr Persönlichkeitsprofil gibt Ihren möglichen Vorgesetzten die Chance, sich einen persönlichen Eindruck von Ihnen zu machen. Sind sie aktiv in einem Verein oder legen Sie Wert auf den Umgang mit Freunden und Familie? Daraus lässt sich ableiten, dass Sie an Ihren Mitmenschen interessiert sind. Treiben Sie regelmäßig Sport, weiß Ihr künftiger Arbeitgeber, dass Sie einen gesunden Ausgleich zum manchmal recht stressigen Arbeitsalltag in Kliniken oder Arztpraxen haben. Wahren Sie jedoch stets Professionalität und gehen Sie nicht zu sehr ins Detail.

Sollte ich mir in der Vorbereitung auf das Gespräch eigene Fragen überlegen?

Die Antwort hier lautet ganz klar: ja. Indem Sie sich im Vorfeld Gedanken über die Klinik oder Arztpraxis sowie Ihre Gesprächspartner machen, signalisieren Sie ein deutliches Interesse an der Stelle und der Einrichtung.