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Assistenzärzte stehen einem Krankenhausflur um einen Oberarzt herum und werden von diesem bei ihrem Berufseinstieg begleitet
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11 Tipps für den Berufseinstieg als Assistenzarzt

Nach abgeschlossenem Medizinstudium und erhaltener Approbation für den Arztberuf starten viele junge Mediziner voller Elan in die nächstbeste Assistenzstelle. Für viele Ärzte ist die Assistenzzeit jedoch kaum vom Stress des Studiums zu unterscheiden. Assistenzärzte arbeiten im Klinikalltag oft in Schichten und müssen sich neben Alltagsstress im Beruf auf ihre Facharztprüfungen vorbereiten. Unter der Leitung eines ausbildenden Facharztes werden Sie im Laufe der fünf- bis sechsjährigen Facharztausbildung darauf vorbereitet, Patienten eigenständig zu behandeln. Die Durchfallquoten in Facharztprüfungen liegen je nach in einigen medizinischen Bereichen über 7 Prozent. In der Neurologie bestehen laut Angaben der Ärztekammer Nordrhein sogar 9,9 Prozent der Ärztinnen und Ärzte ihre Prüfung nicht. Als Assistenzarzt oder Assistenzärztin sollten Sie einige Punkte beachten, um die Ausbildung stolperfrei absolvieren zu können und die Facharztprüfungen beim ersten Versuch zu bestehen.

In diesem Artikel:

1. Wie finden Assistenzärzte eine passende Stelle?

Auf der Suche nach einer passenden Stelle für den Berufseinstieg setzen junge Mediziner nach dem Medizinstudium unterschiedliche Prioritäten. Der wichtigste Punkt bei der Auswahl eines Arbeitgebers ist für Assistenzärzte die Ausbildungsmöglichkeit. Auch die Möglichkeit der Weiterbildung fließt bei einigen Medizinern bei der Wahl der Wunschstelle eine Rolle. Welche Fort- und Weiterbildungen können in der Klinik absolviert werden? In welchen fachmedizinischen Richtungen sind Assistenzstellen frei? Und wie sind die Arbeitsstrukturen? Bevor Sie einen Arbeitsplatz für Ihre Bewerbung als Assistenzarzt auswählen, sollten Sie nach Möglichkeit bei mehreren potenziellen Arbeitgebern hospitieren. Im Rahmen kurzzeitiger Klinikbesuche können Sie sich einen Eindruck vom Arbeitsumfeld machen.

2. Wie gehen Sie am besten mit Ihren neuen Aufgaben während ihrer Anstellung im Klinikum um?

Als angehender Assistenzarzt im Klinikum übernehmen Sie vielfältige Aufgaben. Nehmen Sie Ihre Rolle als vollwertiger Klinikmitarbeiter ernst und tragen Sie medizinische Verantwortung für die Patienten. Engagieren Sie sich in Untersuchungen, Diagnosen und Therapieplanung unter Aufsicht erfahrener Fachärzte, um wertvolle praktische Erfahrungen zu sammeln. Bereiten Sie sich zudem auf Bereitschaftsdienste vor, um in Notfällen schnell und effektiv reagieren zu können. Arbeiten Sie eng mit Pflegekräften, Ärzten und medizinischem Personal zusammen, um eine optimale Patientenversorgung sicherzustellen und Ihr Fachwissen zu erweitern.

Nutzen Sie die Assistenzzeit intensiv, um sich auf die bevorstehenden Facharztprüfungen vorzubereiten, die Ihnen den begehrten Facharzttitel verschaffen. Dieser Abschluss eröffnet Ihnen vielfältige Karrieremöglichkeiten und ermöglicht es Ihnen, sich in Ihrem Fachgebiet weiterzuentwickeln. Nutzen Sie Ihre Zeit als Assistenzarzt als Sprungbrett für eine erfolgreiche medizinische Laufbahn!

3. Mit welchen Strategien können Assistenzärzte sich im Team etablieren?

Als Assistenzarzt sind Sie vollwertiger Klinikmitarbeiter und tragen medizinische Verantwortung für Ihre Patienten. In der Assistenzzeit müssen Ärzte eine Balance zwischen Autorität und Folgsamkeit finden. Assistenzärzte unterstehen Fachärzten, Oberärzten und Chefärzten im Haus. Auch das Pflegepersonal bringt viel Praxiserfahrung mit, von der junge Ärztinnen und Ärzte lernen können. Da Sie nach ihrer Approbation vergleichsweise kaum Praxiserfahrung im Klinikalltag beisteuern können, sollten Sie während Ihrer Assistenzzeit dankbar Erfahrungswerte und Kritik von erfahrenem Krankenhauspersonal annehmen.

Gleichzeitig sollten Assistenzärzte Kompetenz ausstrahlen und müssen in medizinischen Angelegenheiten entscheidungsfähig bleiben. Es kann ein wenig Eingewöhnungszeit brauchen, bis Sie Ihre Kompetenzen im Vergleich zum restlichen Personal richtig einschätzen können. Auch der Konkurrenzdruck unter Assistenzärzten kann im Laufe der Assistenzzeit zur sozialen Belastung werden. Junge Assistenzärzte sollten ihre Fähigkeiten in den ersten Monaten im neuen Job im Team ausloten und sich freundlich und respektvoll in bestehende Hierarchien einfügen.

4. Wer kann bei Berufsstart und Einarbeitung als Assistenzarzt helfen?

Nützliche Tipps erhalten Sie im Klinikalltag nicht nur von Vorgesetzten. Neben dem ausbildenden Facharzt und dem Oberarzt der Station können junge Assistenzärzte sich an jeden kompetenten Kollegen wenden. Über Arbeitsabläufe und übliche Methoden können ältere Assistenzärzte Sie genau informieren. Auch beim leitenden Pflegepersonal wie Stationspflegekräften können Sie übliche Abläufe in Erfahrung bringen oder Meinungen einholen. Beobachten Sie die Arbeit Ihrer Kollegen und Mitarbeiter und scheuen Sie sich nicht, auch während eigener Behandlungen Fragen zu stellen.

5. Wie können sich Assistenzärzte auf Notfälle vorbereiten?

Als Assistenzarzt begegnen Ihnen je nach Fachrichtung mehr oder weniger Notfälle. Auf Notfälle sollten Sie sich als Arzt dennoch unbedingt mental vorbereiten. Der erste Notfall wird im Klinikumfeld unweigerlich irgendwann eintreffen. Die richtigen Abläufe zur Lebensrettung im Notfall auf Station oder in der Chirurgie haben Sie in Ihrer Praxisausbildung und im theoretischen Studium exakt gelernt. Rufen Sie im Bedarfsfall um Hilfe, bevor Sie mit Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen. Bei der Durchführung der lebensrettenden Maßnahmen können Ihnen Pfleger, Oberärzte und andere Ärztinnen und Ärzte helfen.

6. Wie können Assistenzärzte ihr Logbuch pflegen?

Jeder Assistenzarzt muss während seiner Fachausbildung in einem Logbuch sämtliche gelernte Inhalte aufführen. Das Logbuch ist Teil der Facharztprüfung und wird periodisch vom ausbildenden Facharzt überprüft. Achten Sie bei der Erstellung des Logbuches auf Vollständigkeit und vergleichen Sie Inhalte gegebenenfalls mit den Logbüchern anderer Assistenzärzte. Gelernte Inhalte sollten unmittelbar eingetragen und nicht nach Gedächtnis skizziert werden.

Eine Assistenzärztin pflegt ihr Logbuch
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7. Muss man sich als Assistenzarzt rechtlich absichern?

In der Medizin kann nicht jeder Patient zufriedengestellt werden. Ob Sie Behandlungsfehler selbst verschulden oder ob Sie an Patienten geraten, die einfach einen schlechten Tag haben: Machen Sie sich bewusst, dass kein Mensch perfekt ist. Beschwerden von Patienten sollten natürlich ernst genommen werden. Unzufriedenheiten über Behandlungen, medizinische Entscheidungen oder Arzt-Patienten-Gespräche gehören jedoch zum beruflichen Alltag dazu.

Junge Mediziner müssen sich bewusst machen, dass sie nicht jedem Patienten helfen können. Auf die Auseinandersetzung mit Kritik und Beschwerden seitens der Patienten und auf Rechtsstreitigkeiten müssen sich Assistenzärzte und -ärztinnen mit direktem Patientenkontakt von Anfang an einstellen. Behandlungsfehler werden in der Regel vom Arbeitgeber mit einer Berufshaftpflichtversicherung abgedeckt. Für Ärztinnen und Ärzte machen außerdem Privathaftpflichtversicherungen und Berufsunfähigkeitsversicherungen zur Absicherung der Existenz Sinn.

8. Wie können Assistenzärzte anfallende Bürokratie bewältigen?

Der bürokratische Aufwand im Klinikjob steigt scheinbar mit jeder neuen politischen Regelung. Die korrekte Dokumentation von Behandlungsabläufen, die Übertragung von Patientendaten in Computersysteme und das Schreiben von Arztbriefen kosten Assistenzärzten oft Überstunden. Um außerhalb Ihrer praktisch tätigen Zeit im Haus nicht von Patienten oder Familienangehörigen herangezogen zu werden, können Sie bereits nach Ihrem offiziellen Arbeitsende den Arztkittel gegen Büro- oder Freizeitkleidung tauschen. So machen Sie sichtbar, dass Sie gerade nicht als Assistenzarzt tätig sind und können sich in Ruhe auf die Dokumentation von Patientendaten oder auf Ihr Logbuch konzentrieren.

9. Warum sollten Ärzte soziale Kontakte im Kollegium pflegen?

Auch introvertierte Persönlichkeiten sollten sich Verbündete im Kollegium suchen und sich mit anderen austauschen. Im Medizinstudium können Sie als Einzelgänger noch bestehen. Der psychisch und körperlich fordernde Klinikalltag erfordert jedoch enge Abstimmungen mit Ärzten, Pflegern und Vorgesetzten. Die Kommunikation innerhalb von Stationen und untereinander muss deshalb auch auf persönlicher Ebene stimmen. In Kliniken bilden sich vielerorts Stammtische für Assistenzärzte, wo Sie Ihre Kollegen privat kennenlernen und mit Fachleuten offen über Ihren beruflichen Alltag sprechen können.

10. Wie wichtig ist Psychohygiene für junge Assistenzärzte?

Assistenzärzte begegnen in ihrem Alltag Krankheiten, Leid, Schmerz und manchmal auch dem Tod. Tragische persönliche Schicksale von Patienten und belastende gesundheitliche Informationen bekommen Ärzte im Berufsalltag immer wieder mit. Besonders Fachrichtungen wie die Onkologie oder die Kinderonkologie gelten als psychische Herausforderungen für behandelnde Assistenzärzte in den ersten Klinikjahren. Doch auch andere Stationen wie die Chirurgie können einem sprichwörtlich den Appetit verderben. Als Assistenzarzt sollten Sie deshalb auf Ihre psychische Gesundheit achten und in Ihrer Freizeit bewusst Ausgleiche suchen, um Erlebtes auf gesunde Weise verarbeiten zu können. Soziale Kontakte, Urlaub, sportliche Bewegung und erinnerungswürdige Erlebnisse sind Medizin für die Seele, die bei einer jungen Assistenzärztin oder einem Assistenzarzt oft zu kurz kommen.

11. Nehmen Sie Möglichkeiten zur Weiterbildung wahr!

Als Absolvent eines Medizinstudiums sollten sich bewusst sein, dass es während ihrer Assistenzzeit vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten gibt. Aktive Teilnahme an Fortbildungen, Seminaren und Workshops ermöglicht es ihnen, ihre fachlichen Kenntnisse zu vertiefen und mit den neuesten medizinischen Entwicklungen Schritt zu halten. Die gezielte Spezialisierung auf bestimmte Fachrichtungen während der Assistenzzeit bereitet sie optimal auf die Facharztprüfungen vor und ebnet den Weg für eine erfolgreiche medizinische Karriere. Daher sollten angehende Mediziner diese wertvollen Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen, um sich sowohl persönlich als auch beruflich weiterzuentwickeln.

12. Wann können sich Assistenzärzte an Vorgesetzte wenden?

Bei schweren medizinischen Fragen kann oft nur ein Oberarzt oder ein Chefarzt Antwort liefern. Oberärzte sind die Hauptverantwortlichen für das Wohlergehen der Patienten auf ihrer Station. In dringenden Fällen müssen Assistenzärzte genug Selbstbewusstsein aufbringen, um Ihren Oberarzt auch außerhalb seiner Klinikzeit, im OP-Saal oder auf Reisen zu kontaktieren. Bleiben Sie bei nicht vorgesehenen Anrufen sachlich und bestimmt. Anstelle von ausschweifenden Erklärungen sollten Sie Ihre Frage möglichst konkret und kurz stellen. Ein Beispiel: „Guten Tag, Herr oder Frau Vorgesetzte. Ich hätte eine Frage zur Medikation von Patient A, hätten Sie eine Minute Zeit? Wie hoch können wir Medikament B bei dem Patienten dosieren, ohne Nebenwirkungen zu riskieren?“

Fazit: Wie können Mediziner ihre Zeit als Assistenzarzt leichter bewältigen?

Manche Ärzte gehen nach dem Studium und der abgeschlossenen Approbation schnell im Klinikumfeld auf und können sich leicht einfügen. Andere haben mit ihrer Assistenzzeit zu kämpfen, zum Beispiel wenn sie eine Karriere fernab von direkter Patientenversorgung anstreben. In jedem Fall lässt sich die Zeit als Assistenzarzt angenehmer gestalten, wenn Sie sich nicht nur auf berufliche Erfolge konzentrieren. Ein gutes Standing unter Kollegen und Pflegern ist für Klinikärzte ebenso wichtig wie tiefreichendes Fachwissen und Entscheidungsfähigkeit in medizinischen Fragen. Auch unter Stress sollten Assistenzärzte nicht auf Ausgleiche in der Freizeit verzichten, sich gesund ernähren und ausreichend schlafen, um nicht selbst zu Patienten zu werden.

FAQs zum Thema Berufsstart als Assistenzarzt


Wie finden Assistenzärzte eine passende Stelle?

Bei der Auswahl einer Assistenzstelle sollten Assistenzärzte die Ausbildungsmöglichkeiten, Fachrichtungen mit freien Stellen und Arbeitsstrukturen berücksichtigen. Hospitieren bei potenziellen Arbeitgebern kann dabei helfen, das Arbeitsumfeld besser kennenzulernen.

Mit welchen Strategien können Assistenzärzte sich im Team etablieren?

Assistenzärzte sollten eine Balance zwischen Autorität und Folgsamkeit finden. Es ist wichtig, Erfahrungswerte und Kritik von erfahrenem Personal anzunehmen und gleichzeitig Kompetenz auszustrahlen. In den ersten Monaten sollten sie ihre Fähigkeiten im Team ausloten und sich respektvoll in bestehende Hierarchien einfügen.

Wer kann bei der Eingliederung als Assistenzarzt helfen?

Neben dem ausbildenden Facharzt und dem Oberarzt können junge Assistenzärzte sich an jeden kompetenten Kollegen wenden. Erfahrenes Personal und auch Pflegekräfte können bei Fragen zu Arbeitsabläufen und Methoden helfen. Zögern Sie nicht, Fragen zu stellen und um Hilfe zu bitten!

Wie können sich Assistenzärzte auf Notfälle vorbereiten?

Eine gute mentale Vorbereitung kann Assistenzärzten helfen, sich mental auf Notfälle vorzubereiten und die richtigen Abläufe zur Lebensrettung im Notfall abzurufen. Bei Bedarf sollten sie um Hilfe rufen und die lebensrettenden Maßnahmen mit Unterstützung von Pflegern, Oberärzten und anderen Ärzten durchführen.