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Gehaltscheck Verdienst deutscher Ärzte
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Gehaltscheck 2023 - mit welchem Verdienst können Ärzte in Deutschland rechnen?

Ärztinnen und Ärzte tragen im Beruf viel Verantwortung und haben bis zur Approbation einen langen Ausbildungsweg hinter sich gebracht. Es ist also nicht verwunderlich, dass sowohl selbstständige Ärzte als auch Klinikärzte statistisch betrachtet zu den Top-Verdienerinnen und Verdienern im bundesweiten Vergleich gehören. Die Höhe der Einstiegsgehälter von Fachärzten variiert vor allem abhängig von der gewählten medizinischen Fachrichtung. Das durchschnittliche Gehalt von Ärztinnen und Ärzten mit Berufserfahrung hängt von weiteren Faktoren ab, die die Gehaltshöhe signifikant beeinflussen und von Anstellung zu Anstellung unterschiedlich ausfallen. So spielen beispielsweise die Weiterqualifizierung sowie die fachliche Spezialisierung eine große Rolle. Auch die Anzahl de geleisteten Dienste pro Monat kann sich auf die Höhe des Gehalts auswirken. Ein Gehaltscheck ist deshalb sowohl für angehende Mediziner als auch für tätige Ärzte empfehlenswert, um den tatsächlichen Wert der eigenen Arbeit vergleichen und prüfen zu können.

In diesem Artikel:

Wie hat sich das Gehalt der Ärzte in den letzten Jahren entwickelt?

Ein Abwärtstrend des tatsächlichen Einkommens von Chefärztinnen und Chefärzten im Vergleich zu anderen Berufsgruppen mit Führungsanspruch ist laut FAZ bereits seit der Jahrtausendwende zu bemerken. Zunehmende Ausgabenregulierungen im Gesundheitssektor schränken das Budget von Gesundheitsinstitutionen ein, sodass nicht jede Anstellung automatisch Reichtum bedeutet. Selbstständige Ärztinnen und Ärzte müssen mit steigenden Kosten für Praxisführung und Personalmanagement umgehen. Trotz tariflicher Anpassungen büßen Ärzte in vielen Anstellungsverhältnissen an Nettoverdienst ein und haben bei gleicher Arbeit ein geringeres Realeinkommen als Ärztinnen und Ärzte vor 20 oder vor 40 Jahren. Nichts desto trotz zählen Mediziner nach wie vor zu den Topverdienern in Deutschland.

Was müssen Ärzte für Topverdienste leisten?

Um zu den Topverdienern im bundesweiten Vergleich zu gehören und selbstständig sehr gut zu verdienen, müssen Ärzte heutzutage etwas mehr leisten als noch vor 20 Jahren. Der tatsächliche Verdienst bei gleicher Ausbildung hängt von Ihrer gewählten Fachrichtung und von Ihrer Steuerklasse ab. Angestellte Ärzte können außerdem von Prämien, Sonderzahlungen und Ausgleichszahlungen für Nacht- und Wochenenddienste profitieren, die Arbeitgeber individuell anbieten, um ihren Standort attraktiver zu gestalten. Auch Benefits wie die betriebliche Altersvorsorge, die Stellung von Wohnraum und Dienstwagen oder kostenlose Kantinenversorgung zu Berufszeiten wirken sich positiv auf das Haushaltsbudget von Medizinern aus. Ärztinnen und Ärzte in Anstellungsverhältnissen können ihren Verdienst mit zusätzlichen Bereitschaftsdiensten, Überstunden oder Schichtarbeit signifikant steigern. Die höchsten Gehälter warten jedoch nicht auf selbstständige Ärzte und Klinikärzte, sondern auf Mediziner und Medizinerinnen in der Chemie- und Pharmaindustrie. Gehälter werden hier unabhängig verhandelt und liegen in der Regel weit über dem tariflichen Durchschnitt. Jedoch fehlt in diesem Bereich die “Arbeit am Patienten”, was vermutlich für die meisten Mediziner das eigentliche Ziel ihrer früheren Berufswahl war.

Wirkt sich das Weltgeschehen auf Arzt-Gehälter aus?

Statistisch betrachtet wirken sich globale Krisen wie die Coronapandemie oder das Kriegsgeschehen in der Ukraine kaum auf die Gehälter von Ärzten aus. Zeiten des Umschwungs bringen für Ärztinnen und Ärzte jedoch immer sowohl Risiken als auch Chancen mit sich: Während der Coronakrise gab es in Praxen beispielsweise viele Einschränkungen durch Masken- und Abstandspflicht. Die Nachfrage nach medizinisch weniger relevanten Eingriffen wie in der plastischen Chirurgie sank um bis zu 9 Prozent. Gleichzeitig bieten sich für Ärztinnen und Ärzte in Krisenzeiten neue Möglichkeiten für bezahlte Zusatzdienste wie Überstunden zur Vertretung von Kollegen oder Prämienzahlungen für die Ausgabe von Corona-Schutzimpfungen.
Um die Inflation auszugleichen, werden die Tarifgehälter von Ärzten an kommunalen Krankenhäusern bis April 2024 in zwei Schritten um insgesamt 8,8% erhöht.

Unterscheiden sich Ärzte-Gehälter in verschiedenen Bundesländern?

Tatsächlich fällt das durchschnittliche Arztgehalt von Region zu Region unterschiedlich aus, wobei das Gehalt für Ärzte in Großstädten am niedrigsten ausfällt. Laut StepStone Gehaltsreport 2022 liegt das durchschnittliche Jahresgehalt von Ärzten in Sachsen-Anhalt mit 68.640 Euro noch unter dem Durchschnittsgehalt von Medizinerinnen und Medizinern in Hamburg oder Berlin, wo Ärzte mit einem Jahresgehalt von etwa 72.582 beziehungsweise 72.800 Euro rechnen können.
Zu beachten ist bei der Bewertung dieser Zahlen, dass der Lebensunterhalt in den Bundesländern ebenso variiert. Mietkosten und Wohneigentum sind beispielsweise besonders in den Großstädten aufgrund hoher Nachfrage mit hohen Kosten verbunden.

Ein Vergleich des Arzt-Gehalts im Durchschnitt von Ärztinnen und Ärzten pro Bundesland in Deutschland
Quelle: Stepstone (https://www.stepstone.de/Ueber-StepStone/wp-content/uploads/2022/02/Gehaltreport-2022.pdf)

Welche medizinischen Fachrichtungen werden am besten bezahlt?

Angehende Ärzte sollten sich noch vor der Auswahl einer spezifischen Fachrichtung über die möglichen Karrierechancen in ihrem Fachgebiet informieren. Die Verdienstspanne in unterschiedlichen medizinischen Fachrichtungen ist mitunter sehr groß und hängt unter anderem vom persönlichen Risiko der tätigen Ärztin oder des tätigen Arztes ab. Mit einem Reinertrag von rund 850.000 Euro jährlich stehen Radiologie-Praxen an der Spitze unter den Verdienern, in diesem Bereich kommen jedoch horrende Praxiskosten sowie ein persönliches Gesundheitsrisiko durch Verstrahlung hinzu.
Ärzte sollten ihren Fachbereich nicht ausschließlich nach möglichen Verdienstmöglichkeiten wählen. Vielmehr kommt es darauf an, einen Fachbereich zu wählen, der den persönlichen Interessen entspricht. Nur so können Sie als Arzt mit Leidenschaft und Passion Ihren Patienten helfen.

Erhalten Ärzte mehr Gehalt als Selbstständige oder in Kliniken?

Angestellte Ärzte in Kliniken werden nach festgelegten Tarifverträgen bezahlt, wodurch das eigene Gehalt sicher und planbar ist. Wie hoch das Gehalt für Ärzte in Kliniken im Einzelnen ausfällt, hängt von der Fachrichtung und von der Einsatzbereitschaft ab, darüber hinaus können Tarifbezahlungen durch Prämien ergänzt werden. Selbstständige Ärzte können durch staatlich oder von Krankenkassen finanzierte Prämien für Sonderleistungen wie Impfungen das eigene Gehalt aufbessern und Gewinne durch optimiertes Praxismanagement maximieren. Laut einer Publikation des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2019 erzielen Arztpraxen und psychotherapeutische Praxen nach Abzug sämtlicher Ausgaben für die Praxisführung und Steuern etwa 190.000 Euro Brutto Reinertrag jährlich.

Verdienen Ärzte mehr in der Wirtschaft als in der Medizin?

Nicht jeder Arzt arbeitet in der praktischen Medizin im direkten Kontakt mit Patienten. Ärzte mit Berufserfahrung sind in verschiedenen Branchen als Consultants gefragt und können dort mitunter genauso viel oder sogar mehr verdienen als praktizierende Ärzte. Krankenkassen, Pharma- und Chemiekonzerne vergüten Ärzte in beratender Tätigkeit in der Regel übertariflich, zudem sind keine Überstunden oder Schichtarbeit zu erwarten. Das Einstiegsgehalt für Consultants mit Approbation und medizinischer Berufserfahrung liegt einem Gehaltscheck von Step Stone zufolge zwischen 60.000 und 90.000 Euro jährlich.

Arzt-Gehalt liegt in Bargeldscheinen auf einem Tisch mit einem Stethoskop darauf.
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Fazit: Wie können praktizierende Ärzte ihr Gehalt verbessern?

Der Arztberuf ist vielfältig und bringt für manche mehr, für andere weniger Verantwortung mit sich. Dementsprechend unterschiedlich fällt auch das Gehalt von Ärzten in verschiedenen Tätigkeitsbereichen aus. Generell gilt: Höhere Bereitschaft und mehr Verantwortung werden im Gesundheitswesen im Vergleich besser vergütet. Klinikärzte können durch erhöhte Bereitschaft und die Übernahme von Leistungen außerhalb ihres Pflichtbereiches wie Zusatzschichten oder häufigere Nachtdienste ihr Gehalt auch temporär aufbessern. Selbstständige Ärzte können ihr eigenes Gehalt vor allem durch verbessertes Personalmanagement und die Übernahme von subventionierten Leistungen erhöhen. Angesichts des wachsenden Dokumentationsaufwands können auch smarte Digitalisierungsmaßnahmen Zeit und somit Kosten einsparen. Als Arzt sollten Sie sich Ihrer Motivation zur Ausübung des Berufes bewusst sein und Ihre Tätigkeit dementsprechend auswählen. Die Berufsethik ist in kaum einem Beruf entscheidender, sodass mögliche Verdienstspitzen in einigen Positionen gar nicht relevant erscheinen.