Skip to main content
Entscheidung zwischen Familie und Beruf
everypixel/Shutterstock.com

Zwischen OP-Saal und Kinderzimmer: Lassen sich Arztberuf und Familie vereinbaren?

Wer Arzt oder Ärztin ist, der geht einem Beruf nach, der meist mit einem sehr stressigen Alltag verbunden ist. Lange Arbeitszeiten mit vielen Überstunden, Schichtmodelle sowie große Verantwortung lassen nicht viel Zeit für die eigene Familie und Kinder. Lange Zeit wurde das von Medizinern so hingenommen und die Karriere zulasten der Familie verfolgt. Heute sieht das anders aus. Vor allem junge Assistenzärzte und Assistenzärztinnen wollen keine Entscheidung mehr treffen und beides von Anfang an verbinden. Doch wie gelingt es, den Arztberuf mit der Familie zu vereinbaren? In diesem Blogbeitrag gehen wir dieser Frage auf den Grund und geben Hilfestellungen, wie Ihnen diese Herausforderung am besten gelingt.

In diesem Artikel:

Wann ist die richtige Zeit für Ihre Familiengründung?

Sie befinden sich mitten im Medizinstudium? Wenn die finanziellen Umstände kein Problem darstellen und Sie vielleicht von Ihrer Familie Unterstützung erwarten können, ist dieser Zeitpunkt für ein Kind eine praktikable Lösung. Denn ein Medizinstudium mit Kind wirkt nur auf den ersten Blick abschreckend. In Wahrheit lässt sich Ihr Studium meist problemlos verlängern, Sie können Ihre Stundenpläne flexibel anpassen und einige Universitäten bieten sogar ein Teilzeitstudium für Eltern an. Mit einem guten Zeitmanagement und Inanspruchnahme einiger Hilfsangebote ist Ihr Medizinstudium vermutlich die flexibelste Zeit in Ihrem ärztlichen Berufsleben.

Auch wenn Sie als Assistenzarzt oder Assistenzärztin gerade Ihre Facharztweiterbildung absolvieren, kann dies ein guter Zeitpunkt sein, um sich eine Auszeit für die Familiengründung zu nehmen. Denn nach Ihrer Pause können Sie die Weiterbildung zum Facharzt ohne Probleme wieder aufnehmen und Ihre Karriere im Krankenhaus weiter verfolgen. Es gibt heute viele Assistenzärzte sowie Assistenzärztinnen mit Kind. Auch viele Krankenhäuser unterstützen die Unterbrechung der ärztlichen Ausbildung. Denn die Chefärzte wissen, dass es genau diese jungen Mediziner sind, die ihnen nach der Pause wieder als hoch qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen. In diesem Fall ist es besonders wichtig, dass Sie mit Ihrem Arbeitgeber rechtzeitig sprechen. So können Sie einen Weg finden, der für beide Seite akzeptabel ist. Sie sind dann in der Lage, Arzt oder Ärztin mit Kind und Karriere zu sein – ohne dass Sie eine Entscheidung für das eine oder das andere treffen müssen. 

Prinzipiell ist klarzustellen: Es gibt keinen allgemeingültigen Zeitpunkt, der für Sie als Arzt oder Ärztin am besten ist, um eine Familie zu gründen. Es kommt dabei immer auf Ihre persönlichen Umstände und Möglichkeiten an. Allerdings können Sie schon bei der Wahl der Klinik oder des Krankenhauses darauf achten, dass diese Ihren Wunsch nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützen. Über besonders familienfreundliche Arbeitgeber informieren wir Sie gerne in einem persönlichen Gespräch. Buchen Sie sich hier direkt einen Beratungstermin bei der HiPo Ärztevermittlung ein! Wir melden uns schnellstmöglich bei Ihnen zurück.

Arzt vereinbart Beruf und Familie
visivastudio/Shutterstock.com

Die Kinderbetreuung richtig planen

Wenn Sie sich für die Familiengründung entschieden haben, ist es wichtig, dass Sie noch während Ihrer Elternzeit die Kinderversorgung planen. Denn für Ihren Wiedereinstieg nach der Elternzeit  in Ihren medizinischen Beruf ist es unerlässlich, dass Sie die Betreuungssituation für Ihr Kind klären. Sehen Sie sich am besten frühzeitig nach einem Betreuungsplatz um! Folgende Möglichkeiten stehen Ihnen zur Verfügung:

  • Familienmitglieder
  • Kindertagesstätten
  • Kinderbetreuungen
  • Tagesmütter
  • Nannys
  • Au-pairs

Für Ärztinnen und Ärzte, die möglichst zeitnah wieder in ihren Beruf zurückkehren wollen, gibt es spezielle U3-Kindertagesstätten. Aber auch Tagesmütter oder Nannys nehmen sehr junge Kinder auf. Erkundigen Sie sich in jedem Fall auch bei Ihrem Arbeitgeber oder Ihrem persönlichen HiPo-Karriereberater, ob es Einrichtungen gibt, die Ihrem Krankenhaus oder Klinikum angegliedert sind! Dort bekommen Sie oftmals schneller einen Betreuungsplatz. Es gibt genug Möglichkeiten, die Sie in Anspruch nehmen können.

Wichtig ist: Sorgen Sie für eine frühzeitige und durchdachte Planung bei der Betreuung Ihrer Kinder. So können Sie sich den Wiedereinstieg in den ärztlichen Beruf enorm erleichtern. Die Rolle als Arzt und Vater beziehungsweise Ärztin und Mutter lässt sich so auch deutlich besser ausfüllen. Denn nur, wenn Sie Ihre Kinder gut betreut wissen, können Sie sich vollends auf Ihren Beruf konzentrieren.

Auf flexible Arbeitszeitmodelle achten

Wenn es darum geht, den Arztberuf und die Familie zu vereinbaren, stellt sich auch immer die Frage nach familienfreundlichen Arbeitsmodellen. Suchen Sie sich am besten von Anfang an eine Klinik oder ein Krankenhaus, das sich mit dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf auseinandersetzt. Dort werden meist bereits familienfreundliche sowie flexible Arbeitszeitmodelle etabliert. Diese können zum Beispiel sein:

  • Teilzeitmodelle
  • Arbeitszeitmodelle für den Wiedereinstieg
  • Möglichkeiten für Gleitzeitmodelle während der Schichtarbeit

Sprechen Sie auch in diesem Fall Ihren Vorgesetzten an! Denn die meisten Kliniken haben den Paradigmenwechsel der jungen Ärzte sowie Ärztinnen verinnerlicht: Nicht mehr Beruf oder Familie, sondern Beruf und Familie.

Gibt es familienfreundliche Fachrichtungen?

Vor allem Assistenzärztinnen, die bereits Mutter sind, beschäftigen sich bei der Wahl ihrer Fachrichtung mit dieser Frage. Einige Fachbereiche im Arztberuf sind tatsächlich etwas leichter mit der Familie zu vereinbaren als andere. Diese könnten daher für Sie infrage kommen:

  • Anästhesie: Geregelte Arbeitszeiten, rechtzeitige Ablöse im OP-Saal möglich
  • Laboratoriumsmedizin: Kaum Nachtarbeit, relativ kurze Zeit der direkten Patientenbetreuung
  • Strahlenmedizin: Geplante Eingriffe, notfallmäßige Einsätze sind eher selten
  • Radiologie: Stationsarbeit fällt weg, hohe Planbarkeit
  • Arbeitsmedizin: Stelle als Mediziner/Medizinerin im öffentlichen Dienst für Städte oder Behörden, keine Nachtdienste als Arzt, klassische Arbeitszeiten
  • Anatomie: Ausschließlich Forschung und Lehre, geregelte Arbeitszeiten, keine Dienste
  • Humangenetik: Vereinigung von Forschung und Patientenversorgung, keine Nachtdienste

Generell sollten Sie trotzdem berücksichtigen, dass je nach Arbeitgeber und dessen Bereitschaft für flexible Arbeitszeitmodelle jeder Fachbereich mit der Familie kompatibel sein kann. Diese Liste unterstreicht nur, dass eine günstige Work-Life-Balance als Arzt  in medizinischen Bereichen ohne Stationsdienst und direkte Patientenversorgung einfacher zu erreichen ist.

Ja! Zu Arztberuf und Familie

Wie Sie sehen, es ist kein Ding der Unmöglichkeit, dass Sie als Ärztin oder Arzt eine Familie haben und gleichzeitig Karriere im Beruf machen. Damit dies aber für beide Seiten gut funktioniert, ist Folgendes enorm wichtig: Sprechen Sie sich von Beginn an aktiv für die Vereinbarkeit Ihrer Familie und Ihres Berufes aus! Gegenüber sich selbst und Ihrem Arbeitgeber. Stellen Sie die richtigen Weichen für Ihre Familienplanung – im Privatleben sowie beruflich. Dann gelingt es Ihnen mit Sicherheit Ihren Arztberuf und Ihre Familie zu vereinbaren, ohne dass eine Seite zurückstecken muss.